Was ist de rerum natura?

De rerum natura ist ein gedichtartiges philosophisches Werk zur Natur der Dinge. Es wurde von dem römischen Dichter und Philosophen Titus Lucretius Carus im ersten Jahrhundert vor Christus verfasst. Das Werk besteht aus sechs Büchern, in denen Lucretius die atomistische Philosophie des antiken griechischen Philosophen Epikur darlegt.

Das zentrale Thema von De rerum natura ist die Natur der Materie und ihre Zusammensetzung aus unteilbaren Atomen. Lucretius argumentiert, dass alles in der Welt, einschließlich der menschlichen Seele und des Geistes, aus Atomen besteht, die sich in ständiger Bewegung befinden. Diese Atome werden durch den Zufall, nicht durch einen göttlichen Willen, angeordnet, wodurch verschiedene Formen von Materie entstehen.

Das Werk ist auch für seine naturalistische Erklärung von Phänomenen und Naturgesetzen bekannt. Lucretius behandelt Themen wie die Entstehung des Universums, die Erdkunde, die Bildung von Leben und das Wesen der Seele. Er argumentiert, dass physische Prozesse und Naturgesetze die Welt erklären können, ohne dass ein Eingreifen der Götter erforderlich ist.

De rerum natura hatte einen großen Einfluss auf die darauffolgende philosophische und wissenschaftliche Entwicklung. Es wurde jedoch für mehrere Jahrhunderte nach Lucretius' Tod fast vergessen und erst im 15. Jahrhundert wiederentdeckt. Heute gilt das Werk als eines der wichtigsten Werke der antiken Philosophie und wird als Grundlage für die Entwicklung des modernen wissenschaftlichen Denkens angesehen.